Serienrezension: Tote Mädchen lügen nicht

Selten wurde eine Serie so heiß diskutiert, wie "Tote Mädchen lügen nicht". Deswegen gibt es keinen normalen Test meinerseits, sondern eine Rezension in der ich, die ganze Disskussionsthemen versuche mit aufzunehmen.

Diese Serie hat eine Buchvorlage, geschrieben von Jay Asher aus dem Jahre 2007.

Tote Mädchen lügen nicht


Fakten:



Titel: Tote Mädchen lügen nicht (13 Reasons Why)
Jahr(e): seit 2017
Länge pro Folge: 49-61 Minuten
Folgen (stand: 29.06.2017): 13 Folgen (Staffel)
Verfügbarkeit: Netflix

Story:


Es geht um die junge Hannah Baker (Katherine Langford), die sich das Leben genommen hat. Zuvor hat sie sieben Kassetten jeweils zweiseitig besprochen und die Personen aufgezählt, die an ihrem Tot Schuld haben und das jedesmal begründet. Insgesamt sind es dreizehn Seiten, die sie besprochen hat.
Hannah Baker
Diese wurden dann an die erste Person von den Kassetten geschickt. Diese Person muss die Kassetten nach dem hören, an die nächste Person weitergeben.

Die Serie steigt ein, als Clay Jensen (Dylan Minette) die Kassetten bekommt.

Charaktere:


Die Charaktere sind durchweg gut gespielt. Selten so viele und gute, junge talentierte Schauspieler in einer Serie gesehen, wie in dieser. Die mir einzige bekannte Schauspielern war die der Mutter Olivia Baker (Kate Walsh) die auch ihre Rolle fantastisch spielt.

13 Reasons Why
Die jeweiligen Charaktere sind zusätzlich auch gut geschrieben. Es ist eine interessante Dynamik die sich im Laufe der Staffel entwickelt. Obwohl die für mich wichtigste Hauptperson, in form von Clay Jensen, der Grund für diese Dynamik ist. Aus einem überaus schüchternen Einzelgänger entwickelt sich während der Staffel eine selbstbewusste, starke Persönlichkeit, obwohl dieser selbst an sich zweifelt, da er wissen möchte weshalb er auf den Kassetten ist. Die anderen Charaktere reagieren im Folgenden auf Clay's Entwicklung und Taten.

Technik:


Die Technik ist ohne sonderliche Fehler. Die Kameraführung passt jederzeit zur gezeigten Szene und Stimmung. Meist wird die Musik optimal dazu gewählt.

Stimmung:


Die Stimmung ist der Punkt, mit der ich am meisten zu kämpfen hatte. Die Serie hat einen so sehr in ihren Bann gezogen, dass ich zwischen dem Drang weiterzugucken und dem Pause zu machen hin und her gerissen war.

Das war der beste Beweis dafür, dass die Serie nahezu perfekt umgesetzt wurde. Ob die Geschichte vom Buch übernommen wurde, kann ich nicht sagen, aber die Stimmung macht den Eindruck, dass sie genau so sein sollte!



Fazit und Diskussion:


Die Serie ist technisch, stimmungsmäßig, schauspielerisch und vom Story Telling einwandfrei. Tote Mädchen lügen nicht ist eine fehlerfreie und starke Serie.

"Tote Mädchen lügen nicht" polarisiert zurecht, da das ganze Thema wunderbar in Szene gesetzt wurde.
Zu den Diskussionsthemen kann ich nur sagen, dass ich beide Seiten zum Teil verstehen kann.
Auf der einen Seite wird die Serie für das, was sie ist, gefeiert und auf der anderen Seite wird der Umgang des Themas kritisiert, insbesondere die einfache Art und Weise diese sehen zu können.

Grundsätzlich ist das Thema unfassbar wichtig und wird immer wichtiger. Ich will jetzt nicht behaupten, dass es Selbstmord unter Schülern und deren Gründe brandneue Problematiken sind, aber die Probleme der Menschen und die Art der Probleme verändern sich.

In "Tote Mädchen lügen nicht" werden die Probleme und Mobbing, Möglichkeiten der heutigen Zeit thematisiert. Durch Soziale Netzwerke und das Internet ist es mittlerweile viel einfacher Mobbing zu betreiben und schnell eine Lobby zu finden. Umso schwerer ist es für die Opfer dieses Mobbing Insturmente zu entfernen bzw. zu verhindern. Es ist quasi kaum möglich. (Ich habe letztens bei Facebook jemanden wegen faschistischer Äußerungen gemeldet und zwei bis drei Monate später eine Rückmeldung bekommen. Das ist zu langsam!!!) diese Postings und Nachrichten zu entfernen.

Zum Vergleich gucken wir uns mal einen alten Film an. Mein Beispiel ist Grease. Für mich mit Abstand der einzige Sing-Sang Tanzfilm mit einer Daseinsberechtigung. Trotzdem ist es ein wunderbares Beispiel. In diesem Film werden Einzelgänger von den "coolen" echt derbst für einen Film gemobbt. Der Unterschied ist, dass es nur vor Ort und mit Worten und anderen Dingen passiert. Es bleibt kein Mobbing davon für die Ewigkeit, außer die Gedanken und Erinnerungen.

Nein das macht das Thema nicht besser, nur es ist ein Unterschied ob man sich dran erinnert, es vielleicht sogar auf Dauer verhältnismäßig verdrängen kann, oder ob man tagtäglich dran erinnert wird, weil es unfassbar schwierig ist alles zu entfernen.

Das ist insgesamt ein wichtiges Thema, das durch die Soziale Medien einfach nur Brisanz dazu gewonnen hat.

Auch wenn es schon Fälle gab und viele Menschen davor Angst haben, dass es Nachahmungstäter gibt, habe ich einen Vorschlag.

Ich würde das Buch oder die Serie in den Schule als Pflichtthema einführen. Es ist unglaublich wichtig, dass durch die Thematik nicht die Opfer, sondern die Täter sensibilisiert werden. Das diese auch merken, dass das was sie tun alles Konsequenzen hat. Natürlich sollte man sich bei einer Unterrichtsreihe zusätzlich Profis dazuholen, da man von Lehrern nicht erwarten kann, dass sie auf alle Reaktionen der Schüler richtig reagieren können.

Auf der anderen Seite kann es den Opfern zeigen, dass sie auch andere Auswege haben und diese anhand der Profi Begleitung verdeutlicht werden.

Es ist ein Thema, das immer akuter wird und alleine das Polarisieren der Serie, das wir beobachten durften, verdeutlicht wie wichtig es ist, dieses Problem zu thematisieren und zu verarbeiten.





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